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Widersinnigkeit im Schulwesen
Auf dieser Seite und den dazugehörenden Unterseiten versuche ich, mich mit Widrigkeiten im Schulgeschehen ein wenig zu beschäftigen. Das Schulgeschehen ist natürlich nicht losgelöst von all den Beteiligten zu erfassen. Bei meinen Ansichten und Schlußfolgerungen stütze ich mich auf eigene (vergangene) Erfahrungen, auf fortwährende und intensive Gespräche mit Betroffenen, natürlich auch auf Veröffentlichungen in den diversen Medien. Streng wissenschaftlich werde ich auf diesen Seiten nicht arbeiten, vor allem möchte ich mir unter anderem die Freiheit bildhafter Erklärungen und Urteile im Zusammenhang mit meinen schriftstellerischen Versuchen erhalten. Insoweit sind Leser aufgefordert, das zu tun, was man eigentlich bei jeglicher Veröffentlichung machen sollte: weitere gründliche und eigene Recherchearbeit betreiben, sich Grundlagen für eigenes fundiertes Urteilen verschaffen. Ich möchte also anderen auf gar keinen Fall das Denken abnehmen, sondern meine Arbeit soll genau das Gegenteil davon erreichen: andere zu eigenem Denken, zum Beschäftigen mit der jeweiligen Materie anregen. Das heißt im konkreten Fall: Hintergrundwissen für die schulische Arbeit und Situation sich erarbeiten und den Blick für das Gesamt öffnen und schärfen. Daß ich dabei die Stellung von Lehrkräften in den Vordergrund rücke, ist dem Ziel meiner Webseite geschuldet: die Verhältnisse im Lehr- und Lernbetrieb aus der Sicht der an vorderster Front stehenden und agierenden Personen aus den von mir gewonnenen Erfahrungen und Eindrücke aufzuzeigen. Zögen alle Beteiligten an einem Strang, also Schulleitungen, Lehrkräfte, Administration, Schüler, Erziehungsberechtigte als auch -verpflichtete, dann hätten wir die leider zunehmenden Problemlagen im Schulwesen zumindest nicht in dieser stark negativen Ausprägung. Aber es ziehen leider nicht alle "an einem Strang". Das mag -- positiv gesehen -- einem (gesunden) Pluralismus geschuldet sein, negativ jedoch -- und das ist leider die eher anzutreffende Variante -- dem Konglomerat einer zunehmenden Egozentrik, Besserwisserei, Fun-Orientierung, Spaßgesellschaft, Hilflosigkeit gegenüber alltäglichen Herausforderungen, einem weitverbreiteten Dogmatismus, um nur einige der vielfältigen Einflußvariablen zu nennen, geschuldet. Aber ein Moment gilt es bei dieser Kritik besonders hervorzuheben: die Scheu oder gar Furcht vor dem Erkennen von Wirklichkeit, wobei dadurch die Tendenz zum Leugnen von Schwierigkeiten, zum Beschwichtigen, zum Schönreden, zum "So-tun-als-ob" und zur Schuldzuweisung an andere statt zunächst vor der eigenen Türe zu kehren (Stichwort: Fremdattribuierung!) befördert und (aus-)gelebt wird. Und es ist die sich aus all jenen Divergenzen ergebende Widersinnigkeit im Schulwesen, die das Arbeiten für Lehrkräfte gegenwärtig besonders schwierig bis hin zu unmöglich geraten läßt.
"Man erzieht durch das, was man sagt, mehr noch durch das, was man tut, am meisten durch das, was man ist."
(Ignatius von Antiochien / 2. Jh. n.Chr.)
"Wer von Grund aus Lehrer ist, nimmt alle Dinge nur in Bezug auf seine Schüler ernst, — sogar sich selbst."
(Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph, Essayist, Lyriker, Schriftsteller)
Es ist bekannt: Als Lehrkraft zu arbeiten, hat längst nicht mehr den Anreiz wie zu früheren Zeiten (diesbezüglich waren sie wahrlich einmal besser); vor dem Hintergrund fehlender Fachkräfte auf dem gesamten Arbeitsmarkt könnte es für das Schulwesen immer schwieriger werden, ausreichende und entsprechend motivierte Kräfte zu rekrutieren. Wer will denn auch Lehrkraft werden, wenn Schulen mit immer mehr Aufgaben belastet und überfordert werden, ohne ihnen zur Bewältigung auch nur annähernd die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen!
Hinzu kommen leider auch noch die recht geringe Wertschätzung von "Lehrkraft" in der Öffentlichkeit, die mangelnde Unterstützung (z.B. bei der zunehmenden Zahl verhaltensauffälliger, schwieriger Schüler und Schülerinnen, zu nennen sind auch erziehungsunfähige bzw. -unwillige Eltern bzw. Elternteile -- ihnen obliegt eigentlich nicht nur das Recht sondern auch die Pflicht zur Erziehung!, auch mangelt es oft auch an Solidarität im engeren Schulkontext und dessen hierarchischem Gefüge, u.s.w.) als auch ein fortwährender Aktionismus, der das eigentliche schulische Arbeiten (dieses bedarf vor allem auch der Ruhe, der Nachhaltigkeit und einer gut strukturierten Systematik, Pseudoaktivitäten, welche den Schülern faktisch nichts nützen und allenfalls einer fragwürdigen Öffentlichkeitsarbeit zuarbeiten, sind da nur kontraproduktiv) nur behindert statt es zu unterstützen, alles Faktoren die eine Berufswahl "Lehrkraft" trotz der eigentlich recht guten Bezahlung nicht nahelegen.
Wenn also Lehrkräfte in großer Zahl bundesweit fehlen, dann liegt dies einmal daran, daß den Schulen immer mehr aufgebürdet wird (Stichworte: Inklusion, Integration), daß man also seitens Poltik und Administration nicht einmal in der Lage war, die notwendigen Bedingungen zu einer möglichen Bewältigung der Zusatzaufgaben vorzubereiten. Es liegt aber auch daran, daß es an vorausschauender Planung gefehlt hat, daß man nicht fähig oder willens war, gesellschaftliche Veränderungen trotz eindeutiger Faktenlage und erkennbarer Interessenorientierung (Steuerung von Freizeitaktivitäten mit ihrem Wirkungseinfluß auf Persönlichkeitsstrukturen, Widersprüchlichkeit der teilweise antagonistischen Zielsetzungen, z.B. Konsumforcierung versus Bedürfnisaufschub, Fun-Aktionismen versus Eigenverantwortung und Konzentrationsvermögen, Ökonomie versus Ökologie, Wahrheit versus Lüge bzw. Täuschung, u.s.w.) zu antizipieren, zu extrapolieren. Die meisten der (längst) eingetretenen Veränderungen mit erheblichem negativen Einfluß auf schulisches Arbeiten waren absehbar -- allerdings nur, wenn man die Wirklichkeit immer zur Kenntnis nehmen wollte. Aber genau das wollte man (oder konnte man) nicht. Da war das Schielen auf Wählerstimmen, das Beruhigen der Volksseele, ein faktisches "Was-interessiert-mich-denn-das- Morgen" vielen eben wichtiger, dies getreu dem Motto, es laufe doch alles richtig, man habe doch alles im Griff, man könne unbegrenzt Schule mit Aufgaben betrauen. Es wurden immer auch sehr schnell die treffenden Anker zum Blenden einer breiten Öffentlichkeit ausgeworfen: "Tabletklassen" (um z.B. eine Schule als attraktiver zu verkaufen), "Industrie 4.0!" (um sich nicht darüber Gedanken machen zu müssen, weshalb immer weniger Schüler die Grundlagen, wie z.B. beim Lesen, Rechnen und Schreiben, aber auch im sozialen Miteinander, beherrschen), "Smartphones in die Schulen, am besten schon mindestens in der fünften Jahrgangsstufe!" (als ob man damit die stark leidende Bildungswelt retten bzw. kompensieren könne; daß man damit sich gegen wissenschafltiche Erkenntnisse und daraus resultierende Warnungen hinwegsetzt, wird zudem von einer ignorant anmutenden Politik auch noch unterstützt -- "Digital first, Bedenken second!", so ein Slogan als ein Zeichen besonderer Inkompetenz ... ; aber was da seitens Politik da an Kenntnislosigkeit und Schlagwortdrescherei oft so offeriert wird, sollte längst nicht mehr verwundern!), "Whiteboard" als absoluter Lern- und Lehr- Revolutionsrettungsanker, Arbeitskreise im Tanz um diverse Arten goldener (Talmi!) Kälber, und, und, und ...
Nein, mit Ankündigkeitsorgien, mit Begriffsschwadroniererei, mit Pseudoteilhabe, mit Plattitüden, mit Erfinden immer neuer (leider faktisch: inhaltsleerer) Begrifflichkeit, mit dem Beschwören von (einer nicht einlösbaren) Solidarität, o.ä., läßt sich kein Blumentopf mehr gewinnen, geschweige denn die notwendige Anzahl von guten Lehrkräften, die dann auch motiviert -- und zwar dauerhaft -- ihre Aufgabe erfüllen könnten.
Lehrkräfte spüren es höchstwahrscheinlich früher als alle anderen am Schulgeschehen Beteiligten, daß es so wie bisher nicht weitergehen kann, viele dann wohl bedauernswerterweise gesundheitlich, andere retten sich vielleicht in eine Art von innerer Emigration bis zum Erreichen ihres Ruhestandes (wahrscheinlich dann nicht immer bis zum eigentlich gesetzlich vorgesehenem Datum, sondern der Belastung geschuldet vorzeitig ...). Sicherlich gibt es auch den anderen Typus, wohl ein Großteil der Betroffenen, der alternativ in blindem Mitläufertum das gegenwärtige Spiel aus Täuschung und Gesundbeten mit all den anderen ähnlich Disponierten weiter mitspielen wird -- ähnlich wie die Dance-Band auf der Titanic seinerzeit in ihrem Umfeld ... -- und gar nicht registrieren (denn jener Typus gehört ja zu den großen Meistern der Verdrängungskunst!), wohin der Kahn driftet und daß er ohne rechtzeitiges, zielgerichtetes Eingreifen absaufen könnte. Die Frage ist dann nur: Wann? Natürlich kann es auch sein, daß jenes morsche Gefährt in verändertem Gewässer weiterplätschert, wobei sich die Frage aufdrängt, ob man denn in solchem Gewässer sich dann auch wiederfinden möchte ...
Es sind jedoch genau jene Angepassten, die den Status quo fortschreiben helfen, die -- entgegen ihrer meist geäußerten Diktion -- Fortschritt, gesunde Entwicklung be- und verhindern, die letztlich mit dafür sorgen, daß die Dinge weiter so laufen, wie sie eben laufen, mit all den Unzulänglichkeiten bis hin zu (bisweilen schwerwiegenden) Antagonismen. Aber genau jener Typus gefällt den meisten in der Hierarchie, denn er / sie bereitet keine Probleme, spielt mit im "Lieb Vaterland, magst ruhig sein!" und schafft mit am Rahmen der intersubjektiven Übereinkunft, die letztlich dann in der Öffentlichkeit das falsche Bild vermittelt, alles sei in bester Ordnung. Und genau das ist es aber nicht! Immer weniger ist in "bester Ordnung".
Ich erlaube es mir, auf dieser Seite -- sicherlich auch auf die Grundlage von Fakten abhebend -- etwas spitzfindig und auch spielerisch (das kann ich mir gut herausnehmen ...) mit diversen Gedanken zu "Schule" zu operieren. Dabei wähle ich bewußt nicht einen wissenschaftlich orientierten Zugang (zu meiner Vorbildung und zu meiner ideologischen Position weiter unten dann ein klein wenig, wenngleich zumindest mein Vorverständnis dem aufmerksamen Leser, der aufmerksamen Leserin, bereits längst deutlich geworden sein dürfte ...), sondern den, der sich aus meiner schriftstellerischen Betrachtung ergeben hat bzw. ergibt. Da bietet es sich natürlich an, andere einzubeziehen, die zu diesem weiten Feld sich schon gescheite Gedanken gemacht haben; diese sind teilweise vor langer, langer Zeit geleistet worden und man wird sich bisweilen wundern, wie aktuell sie dennoch für unsere heutige Situation sind. Sie sind oder scheinen zumindest: zeitlos. Das mag so manchen zu dem Gedanken verleiten, daß es die aktuellen Probleme schon immer gegeben hat, gleichzeitig zu dem Gedanken führen, die überwiegende Menschheit hat aus all der vergangenen Weisheit nichts oder nur wenig dazugelernt. Aber das gilt es stets im Einzelfall zu prüfen, gleichwohl liegt der Verdacht schon nahe, daß es mit dem Erfahrungslernen bzw. mit dem Umsetzen von gemachten Erfahrungen in die aktuelle Gegenwart nicht immer weit her ist ...
Ich gehe einmal so in "medias res" und wähle dazu den Ausganspunkt, daß "Lehrkraft" kein allzu sehr angesehener und begehrter Beruf mehr ist. Vor allem stimmt das: die Belastungen in diesem Arbeitsfeld haben extrem zugenommen, sogenannter "Burnout" ist da nicht selten, Ärger von den unterschiedlichsten Seiten ist vorprogrammiert, Erfolgserlebnisse dürften sich in zunehmend engeren Grenzen halten (dies zumindest in einem Teil der Schulformen). Trifft all das zu, werden wohl viele jungen Menschen sich sagen "Lehrer? Nein, danke." und sich einen anderen Beruf suchen. Zunächst werde ich deshalb jenen Kreis einer allenfalls statistisch interessanten Population unbeachtet lassen und mich jenen zuwenden, die bereits als "Lehrkraft" eine kürzere bzw. längere Zeit tätig sind; das sind auch meistens Menschen, die auf Grund ihrer Ausbildung es zumindest schwer haben dürften, gegebenenfalls (z.B. wenn die "Not" zu groß werden sollte) anderweitig eine anspruchsvollere Tätigkeit zu finden. Die hier leitende Fragestellung bleibt somit: Was als "Lehrkraft" tun, wenn man bereits in diesem Berufsfeld eingebettet ist und die Motivation so allmählich abhanden kommt beziehungsweise einem genommen wird? Was tun, wenn die Sinnstiftung zur Leerformel gerät. Da fange ich -- zugegeben recht willkürlich, aber mit viel Genuß und Freude -- meine Überlegungen über "Lehrkraft" und "Schule" mit einem Zitat von Bertold Brecht an:
"Jeder Lehrer muß lernen, mit dem Lehren aufzuhören, wenn es Zeit ist. Das ist eine schwere Kunst."
Bertold Brecht
Anmerkung hierzu: Was will uns Brecht nun da wieder sagen? Gehen wir doch einmal "ganz frei" zunächst einfach die eigenen Wege der Vermutungen, die sich schließlich auch auf Kenntnis und Erfahrungswerte stützen ...
Diese Aussage Brechts sehe ich unter anderem im Zusammenhang mit seiner Bearbeitung des Stückes "Der Hofmeister" (oft auch: "Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung) von Jakob Michael Reinhold Lenz (von diesem als "Komödie" untertitelt, allgemein jedoch als "Tragikomödie" verstanden), das Brecht im Jahre 1950 am Berliner Ensemble selbst inszeniert hat. (In einer Tragikomödie werden Merkmale der Tragödie und der Komödie eng miteinander verknüpft, es handelt sich letztlich um eine Tragödie, die neben den tragischen auch komische Inhalte enthält. Übrigens hat Lenz sein Stück bei der Veröffentlichung 1774 in Leipzig zunächst im Manuskript als "Lust- und Trauerspiel" bezeichnet. "Der Hofmeister" ist eines der repräsentativsten Stücke der Sturm und Drang Epoche.)
Wer das Lenzsche Stück kennt, der weiß natürlich, daß es darin auch um die Liebesbeziehung des Hofmeisters (= Privatlehrer) Läuffer, einem Theologensohn, zu seiner 14-jährigen Schülerin Gustchen geht, die in der Folge dann auch schwanger wird, und es ist durchaus naheliegend, anzunehmen, daß Brecht mit seinem obigen Lehrsatz auch auf diese Konstellation und (gesellschaftlich so gesehene) Widersinnigkeit dieser Beziehung angespielt hat oder zumindest davon bei der Formulierung etwas beeinflußt wurde. Läuffer flieht dann und findet Schutz in einer öffentlichen Stadtschule bei dem letztlich frustrierten Lehrer Wenzeslaus, Gustchen gebärt ihr Kind in einer Waldhütte bei der blinden Marthe. Die vollständige Geschichte habe ich andenorts vollständig versucht darzustellen. An dieser Stelle sei lediglich angedeutet, daß -- von außen betrachtet -- am Ende so eine Art Versöhnung stattzufinden. Hier soll jedoch nur ein Punkt besonders hervorgehoben werden: Lenz stellt in seinem Stück die freiwillig gewählte Abhängigkeit des Bürgertums und dessen fehlenden Kampfgeist in Frage. (Verständlich nun gewiß auch, weshalb Brecht von dem Stück so angetan war!) Und der Schulmeister Wenzeslaus erscheint als Karikatur eines Lehrers mit einer "bornierten Selbstzufriedenheit eines Staatsdieners an einer öffentlichen Schule" (inhaltsangabe.de (...) der-hofmeister); thematisiert wird da ebenfalls "die dienerische Servilität der Bürgertums". (ebd.) Was in dem Stück damals durch die Adelswelt symbolisiert wurde, kann bisweilen in der Gegenwart durchaus eine Entsprechung durch jene Institutionen erfahren, welche sich für sakrosankt, blind für die Wirklichkeit und selbstherrlich im Verhalten gegenüber in der Hierarchie "Nachrangigen" verhalten, vom Diskurs nichts verstehen oder davon nichts verstehen wollen und eine große Affinität zur "Belebung" der Politischen Korrektheit in eigentlich notwendigen Auseinandersetzungen pflegen ... Die in dem Stück "Der Hofmeister" aufgezeigte dünkelhafte Selbstgefälligkeit dürfte vielen aufmerksamen Beobachtern der Gegenwartsszene nicht besonders fremd oder gar absurd vorkommen.
Hier möchte ich einige sehr treffende Zitate von Bertold Brecht einfließen lassen, eines das in der Auseinandersetzung mit Vorgesetzten dann besonders beachtet werden sollte, wenn auf welche Art auch Bemühungen stattfinden, eigentlich gebotene Solidarität auszuhebeln und dabei der Gedanken einer potentieller Betroffenheit ausgeklammert wird: "Wer nicht fähig ist, über andern getanes Unrecht zornig zu werden, der wird nicht für große Ordnung kämpfen können." (Bertold Brecht) Wie wahr!
Den Kopf einziehen und den Verstand abdunkeln, wenn andere zu Unrecht Übel angetan wird, dabei sich damit zu beruhigen versuchen, man selbst wäre ja (momentan) von den aggressiven Auswüchsen doch nicht betroffen, ist der falsche Weg. (Damit schwächt man auch seine eigene Position!).
Denn damit trägt man dazu bei, daß Selbstherrliche und Platzhirsche die Gemeinschaft auseinander dividieren und somit in ihrem bösen bzw. falschen Tun, gegenüber jeweils einzelne ein leichtes Spiel haben. Dabei können sie ihre autokratische Position noch verfestigen und je nach Gusto perpetuieren. Gerade hier gilt: man muß das Gesamt im Auge behalten, man muß das gemeinsame Ziel sehen, man muß Legitimation abverlangen! Geht man diesen Weg im Falle von Auseinandersetzungen mit sich autokratisch verhaltenden Vorgesetzten und entsprechenden Institutionen nicht, dann wird man früher oder später auch selbst scheitern bzw. unterdrückt werden. Jede noch so große Zielsetzung ist bezüglich ihrer Verwirklichung zum Scheitern verurteilt, wenn es nicht gelingt, die kompetenten und zuverlässigen Menschen auch zusammenzubekommen. Gegen den, der versucht, gerechtfertigte und legitime Solidarität zu unterminieren, gilt jedenfalls auch dieses: Wehret den Anfängen! (Denn später ist meistens zu spät ...) Bertold Brecht hat es einmal so gefasst: "Alle großen Ideale scheitern an den Leuten." Als Resignation oder als Aufforderung zum Unterlassen von Handeln wollte er das gewiß nicht verstanden wissen.
Auf die Komplexität der Zusammenhänge von "Lehrkraft", dessen Postionierung im Schulgefüge und seiner Aufgabe, zu lehren, zu erziehen, haben viele hingewiesen; so manche Feststellung bzw. Forderung klingt oft brandaktuell, so daß man meinen könnte, sie müsse aus der Jetzt-Zeit stammen. Muß sie nicht, wie das Beispiel Johann Friedrich Herbarts (1776 - 1841), dem berühmten Pädagogen und Philosophen zeigt: "Sind die Lehrer mechanische Arbeiter, so drücken sie den Geist der Jugend unfehlbar um so mehr, je größere Amtstreue sie in ihrem Beruf beweisen wollen. Der Lehrer muß Geist haben, um den Gedanken des Schülers freie Bewegung geben zu können." Stimmt! Für Subalternität oder gar Servilität darf bei einer "Lehrkraft" kein Platz sein. Sie braucht "Kraft", sich gegen derartige Beschränkungsversuche zu wehren, der Aufgabe, aber auch sich selbst zuliebe. Dabei ist die (hoffentlich vorhandene persönliche und sachbezogene, nicht aber die amtsabgesicherte) Autorität stets zu überprüfen, denn wie Marcus Tullius Cicero in seiner Schrift De natura deorum (45/44 v. Chr.) bereits forumlierte: "Denen, welche lernen wollen, schadet oft die Autorität der Lehrenden."
Wenn bei diesem Gedanken einem heute auch schon mal schnell der Gedanke aufkommt, wer will denn heutzutage überhaupt noch lernen, dem dürfte so manchesmal der Anschein und das Verhalten einiger bis vieler Adressaten durchaus eine Grundlage für eine derartige Überlegung liefern. Die Störungen im Unterrichtsgeschehen nehmen vielerorts eklatant zu, nicht allzu selten hat fast niemand in einer Klasse seine Hausaufgabe erledigt und dieses Manko läßt sich oftmals weder durch Motivationsanstrengungen noch durch Sanktionen beseitigen. Ganz im Gegenteil, aus einem sehr falschen Verständnis für das "Kindeswohl" unterstützen manche Eltern noch die Lernunwilligkeit oder Lernverweigerung ihrer Zöglinge. Die Tage (April 2019) erhielt ich eine Mitteilung eines Lehrers, der von einer Mutter einen Brief erhalten hatte, in dem die Mutter (!) ihrem Sohn bescheinigte, ihr Sohn müsse zukünftig keine Hausaufgaben mehr machen. (Hier könnte ich unzählige ähnliche Dummheiten und Impertinenzen anführen, aber das erspare ich mir aus Zeit- und Platzgründen; die Kenner der Szene werden da ohnehin leider im wieder oder gar dauernd selbst an diese Wirklichkeit im Schulalltag erinnert.) Und wenn solch "erzogene" Kinder und Jugendliche dann leistungsmäßig (meistens auch verhaltensmäßig) versagen, wenn Eltern so ihre Mitwirkungspflicht bei schulischer Arbeit praktizieren, kurzum: wenn das Kind in den sprichwörtlichen Brunnen gefallen ist, mit schlechtem Zeugnis auf die Gesellschaft losgelassen werden muß, dann sind die Schuldigen natürlich immer sehr schnell gefunden, und zwar außerhalb der eigenen Wohnung: schuld sind natürlich nur die Lehrer ... Gegen diese Vereinfachung bei der Ursachenzuschreibung gibt es nur eine einzige klare Lösung: Auf breiter Ebene gegen diese Wirklichkeitsverzerrung massiv und wirksam vorzugehen. Dabei müssen Schule (da schon mal das gesamte Kollegium und die Schulleitung!) und Administration gemeinsam an einem Strang ziehen. Es sollte auch hier gelten: Wehret den Anfängen. Leider ist der Zug längst schon abgefahren, als daß man hier noch "Am Anfang gegengesteuen" könnte; hier muß eben der nun schwierigere Weg gegangen werden: den bereits zu schnell rasenden Zug (um im Bild zu bleiben) wieder entsprechend ausbremsen ...
Und an dieser Stelle möchte ich erstmals wieder auf den Brechtschen Spruch zu Beginn dieser Ausführungen zurückkommen, auf dieses "Jeder Lehrer muß lernen, mit dem Lehren aufzuhören, wenn es Zeit ist. Das ist eine schwere Kunst." Diesmal völlig losgelöst vom Lenzschen Impetus, sondern auf den reinen Wortlaut des Satzes lauschend. Es geht eben nicht -- wie bei Lenz -- um die doch relativ einfach darzustellende Widrigkeiten, wie es zweifelsohne die Beziehung des geilen Hofmeisters zu seiner jungen Schülerin war, denn da war die Schierigkeiten, wie der Lehrer aus einem Schlammassel, das er selbst zu vertreten hatte, wieder herauskommen konnte, wie dem Mädchen Gerechtigkeit (sofern unter solchen Umständen überhaupt anders als nur relativ möglich) zu leisten war. Nein, in der heutigen schulischen Situation geht es um einen riesigen Wust von Ungereimtheiten, von Verwicklungen, von unerfüllbaren Forderungen und auch um viel Kraft, Kraft zugegenermaßen auf allen Seiten, freilich jeweils meistens subjektiv in der Deutung so überformt, daß sachliche Auseinandersetzung (das Wort "Diskurs" hier in den Mund nehmen zu wollen, verbietet sich von selbst, denn dieser wird heutzutage in unserer Gesellschaft kaum praktiziert, die meisten sind ja gar nicht in der Lage, einen solchen zu führen!) nicht mehr fruchtbringend möglich ist. Die Folge: verhärtete Fronten auf allen Seiten und jede Position sucht sich ihren eigenen "Rettungs-"Ring. Gerettet wird dabei freilich nichts ... Schon gar nicht die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte. Anknüpfend an das Brechtsche Diktum stellen sich mindestens folgende Fragen: 1. Wann und wie erfährt eine Lehrkraft, wann es Zeit ist, mit dem Lehren aufzuhören? 2. Ist es unabdingbar eine schwere Kunst oder kann man Prozeß etwas erleichtern? 3. Was ist das überhaupt in der heutigen Zeit: das Lernen, das Lehren? Welche Bedingungen sind hierfür notwendig und kann man sie schaffen? 4. Gibt es Möglichkeiten, Lernen und Lehren wieder so zu organisieren, daß die "schwere Kunst" des Aufhörens erst gar nicht anzustreben ist? 5. Wie kann es gelingen auf beiter Ebene und bei allen Betroffen die notwendigen Einsichten zu wecken, damit Lehren und Lernen wieder den gebotenen Stellenwert und die notwendige Achtung sowie Wertschätzung erfahren? 6. Hier nun eine weitere schwer zu bewältigende Fragestellung, weil gerade bei dieser Schwerpunktsetzung der Verdrängung, der Heuchelei, der Scheinheiligkeit, den Ausflüchten, den Plattitüdendreschern alle Türen und Tore geöffnet werden dürften: Gibt es in unserer Gesellschaft Antagonismen, die eine radikale Neuorientierung notwendig machen, damit überhaupt die Grundlagen für effektives Lehren und Lernen wieder geschaffen werden?
Nochmals zur Wiederholung: ganz bewußt bleiben an dieser Stelle die Gesichtspunkte einer zukünftigen Berufswahl ausgeklammert, denn es geht mir hier um diejenigen, die bereits im System arbeiten und dabei mehr oder weniger in ihrer Leistungsfähigkeit oder in ihrem Leistungswillen durch die normative Kraft des Faktischen behindert resp. eingeschränkt werden. Es geht darum, wie jenen geholfen werden kann, damit auf diese Art auch das Gesamtsystem Schule wieder leistungsfähiger und in eine freudvollere Umgebung umgestaltet wird ...
Diversen einzelnen (aktuellen) Erscheinungsformen im schulischen Alltags-Wirrwarr widme ich mich auf dieser Webseite und immer wieder auch auf meinen anderen Webseiten gesondert. Hier soll nun, anknüpfend an Bertold Brecht (siehe ganz oben!), ein kleiner "Ausflug" in die Literatur erfolgen.
Natürlich weiß ich um die Fülle der "Lehrer-Literatur", des Aufgreifens schulischer Bezüge in den verschiedensten literarischen Bereichen. Auffallend war für mich einmal, daß in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts gerügt wurde, es gäbe kaum Romane über Lehrer. Das stimmte so natürlich nicht, allerdings erschienen in der Folge dieser Kritik dann eine ganze Menge mehr oder weniger gute Bearbeitungen über das Dasein als Lehrkraft. Zufall oder nicht? Egal, es war einfach so, gefühlt sage ich, der Markt wurde geradezu mit derartigen Veröffentlichungen überschwemmt. Hier soll es aber weit zurückgehen, in eine Zeit, die vordergründig betrachtet, gänzlich verschieden von unser heutigen ist. Thema ist unter anderem die Auseinandersetzung darüber, wo es besser ist, zu arbeiten: an einer privat organisierten "Schule" (hier: als Hofmeister) oder an einer öffentlich organisierten (hier: Staatsschule). Zudem wird immer wieder auch der individuell-psychologische Bezug der einzelnen Personen aufgezeigt. Dies beinhaltet selbstredend dann auch die sozialen Bezüge. Insofern dürfte, obwohl lange zurückliegend, doch so mancher Inhalt alles andere als "antiquiert" wirken, wenngleich Übertreibungen und "Zufälligkeiten" und sehr künstlich erzeugte Verwicklungen schon sehr auffällig sind; aber das kennen wir ja gerade auch von dem uns heute medial gebotenen Unterhaltunsklamauk ...
Aber das Stück, um das hier nun gehen soll, stammt ja gar nicht von Brecht. Nein, das nicht, aber er hat es ganz bewußt für seine Bearbeitung und anschließende Inszenierung am Berliner Ensemble 1950 ausgewählt. Es geht um die Tagikomödie "Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung" (geschrieben von Jakob Michael Reinhold Lenz 1771/1772 in Straßburg, veröffentlicht dann 1774, uraufgeführt am 22. April 1778 in Hamburg). Es wird dem "Sturm und Drang" zugerechnet. Zunächst ganz kurz: das Stück spielt u.a. im ostpreußischen Insterburg, in Leipzig, in Halle und in Königsberg. Hauptprotagonist ist der Pastorensohn Hermann Läuffer, Theologiestudent, aber wegen seines Verhaltens und seiner Einstellung für den Beruf des Pfarrers angeblich ungeeignet. Hermann Läuffer arbeitet deshalb als Hofmeister (Privatlehrer) im Hause des Majors , dessen Willkür seiner adeligen Arbeitgeber er völlig ausgeliefert ist. Durch eine Liebesbeziehung zu seiner Schülerin bahnt sich eine Katastrophe an, was jedoch dann durch sehr grotesk anmutende Verwicklungen und sogenanne glückliche Wendungen verhindert wird.
Es geht letztlich jedoch in dem Stück auch viel um die Grundlagen des Unterrichtens, um Abhängigkeiten, um Versuchungen, um gesellschaftliche Hintergründe von Erziehung. Brecht hat in seiner Arbeit mit dem Stück sicherlich auch die Merkmale des Exemplarischen hervorgehoben, dies alles aber mit Blick auf die deutsche Nationalgeschichte akzentuiert. Es geht um die Ohnmacht (hier des Lehrers) gegenüber seinem Arbeitgeber (hier: ein adeliger Haushalt). Diese aufgezeigte Ohnmacht kannte Lenz übrigens aus eigener Erfahrung.
Deutlich wird im Stück die Kritik an Adel und Bürgertum, an den diese tragenden Strukturen und Abhängigkeiten. Lenz selbst war ja als freier Schriftsteller sein Leben auf (adelige) Gönner angewiesen, hat auch als Hauslehrer gearbeitet. Es werden im Stück nicht nur Selbstherrlichkeit und Dünkel (des Adels) kritisiert, sondern auch eine aus seiner Sicht freiwillig gewählte Abhängigkeit des Bürgertums und dessen Unfähigkeit, dagegen anzugehen, also ein fehlender Kampfgeist.
Insofern erscheint der an der öffentlichen Schule tätige Schulmeister Wenzeslaus (der den Hofmeister Hermann Läuffer immer wieder die Augen für die angebliche Wirklichkeit (eben: die Wirklichkeit des Schulmeisters!) öffnen möchte, das zumindest so vorgibt, als die Karikatur eines Lehrers in seiner bornierten Selbstzufriedenheit als Staatsdiener. Er sieht seine Tätigkeit als Diener des Staates an einer öffentlichen Schule nicht als "frustrierendes Dasein" im Gegensatz zu dem Wirken als Hofmeister, dieses dann gar noch in einer adeligen Familie.
Das in dem Stück geschilderte Geschehen ist eigentlich ein extrem bitteres; diesem Sachverhalt versucht Lenz mit dem Stilmittel der Komik wohl etwas die Schärfe zu nehmen (vielleicht auch, weil er seine "Arbeitgeber" nicht allzu sehr verprellen wollte; das Stück hatte er selbst im Manuskript noch als 'Lust- und Trauerspiel' untertitelt). Lenz (und mit ihm dann Brecht) zeigt deutlich, wie problematisch und ungut die übergroße Abhängigkeit von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einflüssen besonders bei einer Lehrtätigkeit ist (dies am Beispiel Hermann Läuffers, aber auch, etwas verhaltender, durch das Verhalten des Stadtschullehers Wenzeslaus). Man sollte sich nicht von den teilweise aberwitzig und grotesk erscheinenden Verwicklungen und Entwicklungen täuschen lassen: die Kritik an den herrschenden Unterordnungsverhältnissen ist durchaus sehr ernst gemeint. Auch eine gehörige Portion an Sarkasmus ist immer wieder zu spüren. (Mich erinnert dies alles ein wenig an Dürrenmatt, der auf die Frage, weshalb er denn soviel Komödien schreibe, antwortete, anders ließe sich für ihn die Wirklichkeit nicht ertragen.) Wie anders soll man es auch sehen, wenn man die Kastration und das vorgeblich so glückliche Ende mit der eher als etwas naiv zu sehenden Jungfer Rehaar so wie im Stück präsentiert bekommt, wenn man ein wider jeglicher gesellschaflticher Norm gerichtetes Happy End auf allen Seiten erfährt?! Wenn etwas geschildert wird, das gegen die herrschenden Moral- und Normvorstellungen gänzlich konträr verlauft, also nichts als die bildhafte Verkehrung der Verhältnisse darstellt, dann bedarf es des Einsatzes entsprechender Stilmittel, vorzugsweise der des Sarkasmus oder der Ironie. Und das geschieht aus meiner Sicht in diesem Stück immer wieder, das macht auch die besondere Qualität aus: das Aufzeigen herrschaftsdefinierender Verhältnisse mittels jeweils entsprechend disponierten Personen. Psychologisch betrachtet kann man auch sagen, das Stück ist voll von Gegebenheiten, welche kognitiven Dissonanzen erzeugen. Das Einhalten der üblicherweise gepflegten (auf Aristotels zurückgehenden) Einheit von Ort, Zeit und Handlung findet man im "Hofmeister" nur selten, dafür immer wieder zeitliche Inkongruenz, abrupt wechselnde Schauplätze und auch die auftretenden Personen haben Beziehungen über alle Standesgrenzen hinweg. Gerade bürgerliche Personen tragen wesentlich zur Handlung und den Geschehnissen bei, im positiven wie im negativen Sinn. Kein Wunder, daß Brecht von diesem Stück angetan war und es auf der von ihm vertretenen gesellschaftskritischen Basis aufführen wollte.
Und all diesen von mir hier aufgelisteten Widrigkeiten und Interdependenzen kann man im heutigen Schulsystem leider immer wieder begegnen. Sind es hier nicht mehr die Selbstherrlichkeit des Adels oder zumeist nicht drängende wirtschaftliche Not (Lehrkräfte werden in unserem Land durchaus recht gut bezahlt), so sind es eben andere verdinglichte und verkrustete Strukturen sowie die faktischen Auswirkungen eines schwerfälligen Machtapparates, welche die Nöte der Lehrkräfte hinsichtlich ihrer Unterrichtstätigkeit erzeugen. Hinzu kommt natürlich heutzutage ein teilweises bis zu Impertinenzen führendes Handeln und Verhalten diverser Personen aus der Elternschaft.
Die von Lenz im "Hofmeister" eigentlich recht deutlich beklagte Unfähigkeit, sich gegen Unterdrückung, Frechheiten, nicht leistbare Forderungen, falschen Beschuldigungen und falscher Schuldzuweisungen zu wehren, dürfte durchaus für die meisten Lehrer eine Anregung sein ... Wir haben es eben in der Schule heute mit "modernen" Methoden der Ausbeutung sowie der Überforderung und Überfrachtung, auch mit der Gefährdung von Gesundheit und Seele zu tun. Auch das Verhältnis in der Beziehung zwishen Lehrkräften und Schülern / Schülerinnen dürfte nicht immer so ungetrübt und klar getrennt sein, wie es zumindest von der Mehrheit gewünscht und ethisch geboten scheint. Fazit: es gibt immer noch viel zu tun (vielleicht sogar noch mehr als damals), packen wir's an! Und zwar: solidarisch ...
Hier nun etwas zum Stück "Der Hofmeister":
Weil es in gewisser Hinsicht auch heute nicht so gänzlich "unaktuell" ist, möchte ich an dieser Stelle ein wenig auf das Stück von Jakob Michael Reinhold Lenz "Der Hofmeister" (auch: "Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung") eingehen. Es entstand 1774, wurde vom Autor mit "Eine Komödie" untertitelt, ist jedoch vielmehr eine Tragikomödie, also eine enge Verknüpfung von Tragödie und Komödie, also ein Zusammentreffen von tragischen als auch komischen Anteilen. Gerade der zweite Anteil des Titels, "die Vorteile der Privaterziehung", also der Vorteil dieser gegenüber dem allgemeinenSchulwesen, erhält seine tatsächliche Bedeutung erst in der Retrospektive ... Es wird in dem Stück nämlich unter anderem die Frage behandelt, welches Schulwesen das "bessere" ist, vor allem auch für das "Tätigsein von Lehrern".
Eine wesentliche Grundlage des Stücks ist eine entstehende Liebesbeziehung zwischen dem Hofmeister (also dem Lehrer) und seiner Schülerin, damit die sich daraus ergebenden Abhängigkeiten und Wege. Anleihen nahm Lenz hier wohl aus der Geschichte von Peter Abaelard und Heloisa (Abaelard verdingte sich zunächst als Hauslehrer Heloisas, begann mit ihr eine Liebesbeziehung, die Folgen zeitigte. Beide heirateten später dann auch, um die "Schande" zu heilen, die Ehe war aber nicht von Dauer ...). Der Theologe Läuffer sucht eine Arbeit und findet eine Anstellung als Hofmeister beim Major von Berg; Läuffer soll dessen Sohn Leopold, Berufsziel: Soldat, "in allen Wissenschaften, Artigkeiten und Weltmananieren" unterrichten. Zuvor war Läuffer jedoch vom Geheimrat von Berg, ein Bruder des Majors, als Lehrer an einer Stadtschule abgelehnt worden. In diesem Zusammenhang werden noch von Bedeutung: Fritz, Sohn des Geheimrats, der unter bürgerlichen Mitschülern die Stadtschule besucht, was dem Major allerdings mißfällt. Auch Pätus, ein Freund von Fritz, ist bereits hier zu erwähnen ...
Der Schüler Leopold erweist sich als faul, unwissend und dumm. [Gut vorstellbar, wie das heutzutage von einigen umschrieben würde: mit verhaltensoriginell, verhaltenskreativ und von inselhafter Begabung beseelt ...] Nun setzt der Major Läuffers anfängliche Bezahlung in der Höhe von 300 Dukaten auf 150 Dukaten herab (denn der Hofmeister / Lehrer) leistet eben zu wenig [ich erinnere an dieser Stelle an die von mir oben kritisierte Schuldzuweisungen bei Versagen von Schülerinnen und Schülern ...]; zusätzlich gibt es aber dann noch Mehrarbeit [auch ein in der Gegenwart immer wieder deutlich zu beobachtendes Phänomen!]: Läuffer soll der vierzehnjährigen Tochter Gustchen Christenlehre und Zeichnen lehren. Der Major wird deutlich: er solle sie vorsichtig behandeln, denn Gustchen sei seines "Herzens einziger Trost" und wer ihr zu nahe käme, der würde umgebracht.
Gustchen ist in ihren Cousin Fritz (s.o.) verliebt, möchte mit ihm wie das klassische Paar Romeo und Julia sein, und sie gelobt, Fritz während der anstehenden Trennung treu zu bleiben: die Familie des Majors zieht zeitweise fort nach Heidelbrunn, Fritz soll zum Studium für drei Jahre nach Halle. Er fürchtet, die Majorin (sie hat Läuffer eigentlich angestellt) werde Gustchen in seiner Abwesenheit mit dem Grafen Wermutz verheiraten, deshalb auch die Treueschwüre; dabei verspricht Fritz nach seiner Rückkehr beim Major um Gustchens Hand anzuhalten.
Der Geheimrat allerdings meint, Gustchens Schwüre seien wirkungslos, da sie sich zukünftig ohnehin nur unter Zeugen sehen würden und Fritz solle ein Jahr länger die Schule wegen der Unvernünftigkeit der Schwüre besuchen. In der sechsten Szene des ersten Aktes (Aufzugs) erfährt man noch, daß der Geheime Rat seinen Sohn Fritz und seine Nichte Gustchen belauscht und bei ihrem Rendezvous überrascht; er hat zwar Verständnis für die Verliebten, verbietet ihnen jedoch trotzdem weitere geheime Treffen.
Mit dem Dienst Läuffers beim Major sind nicht alle einverstanden, so auch der Geheime Rat, der Läuffers Vater, Pastor Läuffer, Vorwürfe macht, denn die Tätigkeit dort sei Verschwendung von Fähigkeiten. Der Pastor (zugleich: Stadtprediger) sieht das zwar auch so, sieht für seinen Sohn nicht zuletzt auch wegen seiner Weltläufigkeit (ungeeignet zum Pfarrer ...) keine anderen Möglichkeiten, gibt dabei zu, daß sein Sohn Hermann als Hauslehrer schlecht behandelt wird.
Auch auf dem Landgut Heidelbrunn hat der Hofmeister beim Unterrichten seine Probleme mit Gustchen, aber es bahnt sich allmählich eine intimere Beziehung zwischen den beiden an. Dabei hatte man anfänglich den Eindruck, daß Gustchen für Hermann eher nur Mitleid empfunden habe.
Fritz dagegen hat in Halle Sehnsucht nach seiner Gustchen, jedoch versucht nun sein Jugendfreund und Studienpartner Pätus mit anderen Mädchen zusammenzubringen, damit er auf andere Gedanken komme. Auch möchte Pätus, daß Fritz zu ihm in die Unterkunft ziehe, da er eine derb-freundliche Wirtin hat.
Läuffers Gehalt ist erneut gesenkt worden, auf 40 Dukaten, mit Gustchen hat er mittlerweile ein Verhältnis und sie gibt ihm das, was er sonst in Bordellen gesucht hätte. Gustchen wird schwanger, der Major meint znächst sie wäre krank und er arbeitet noch intensiver in der Landwirtschaft, um seiner Tochter dann den Aufenthalt im Hospital bezahlen zu können. Parallel dazu: Fritz hat in Halle für seinen Freund Pätus gebürgt, weil jener seine Schulden nicht bezahlen konnte, und landet im Gefängnis. Fritz von Berg wird in der siebenten Szene des zweiten Aktes von seinem Kommilitionen Bollwerk, Herrn von Seiffenblase sowie dessen Hofmeister im Gefängnis besucht. Es wird schlecht von Pätus geredet, Fritz verteidigt ihn jedoch.
Pätus taucht auf und bittet den Freund um Vergebung. Pätus bekommt von seinem Vater kein Geld. Und weil er das Geld zur Auslösung von Fritz nicht auftreiben kann, möchte Pätus sterben. So bittet er um einen Degen, den Seiffenblase ihm dann auch gibt. Bollwerk ist ob dieser Kaltherzigkeit entsetzt und fordert Herrn von Seiffenblase zum Duell, verhindert somit den Suizid. Pätus flieht anschließend.
Im dritten Aufzug des Stückes klärt die Majorin ihren Mann, der sich große Sorgen wegen Gustchen macht -- sie verfällt seiner Meinung nach zusehends und wirkt unglücklich --, über das Verhältnis von Gustchen mit dem Hofmeister auf; sie fällt anschließend in Ohnmacht, der Major wird fast wahnsinnig und möchte Läuffer töten. Läuffer flieht und findet Schutz in der Stadtschule, wo ihn der dortige Lehrer Wenzeslaus beschützt. (Auch Gustchen flieht, spurlos verschwindet sie.)
In der vierten Szene unterhalten sich bei einem gemeinsamen Essen Wenzeslaus, der Stadtschullehrer, und Hermann Läuffer über das Für und Wider der Schulmeister-Existenz und des Lebens als Hofmeister. Wenzeslaus möchte Läuffer in seinem Sinne überzeugen, er argumentiert vor allem gegen das Hofmeister-Dasein.
Major von Berg packt aus grenzenloser Enttäuschung und voller Gram die Sehnsucht, im Russisch-Osmanischen Krieg (1768-1774) zu sterben. Auch der Geheimrat sieht sich in einer ähnlichen desolaten Situation (geflüchteter Sohn, Gläubiger suchen nach ihm). Der Major sieht seine Familie als runiert, den Neffen als "Spitzbuben" und die eigene Tochter als "Gassenhure". Die Tochter, Gustchen, hat mittlerweile entbunden, sie hatte Unterkunft im Wald bei einer blinden Bettlerin, Marthe, gefunden. Nun möchte Gustchen aber doch ins nächste Dorf, um ihrem Vater -- sie hatte von ihm geträumt -- mitzuteilen, daß sie noch am Leben sei.
Läuffer arbeitet seit einem Jahr in der Stadtschule als Aushilfslehrer, wird dort vom Major gefunden und der schießt auf ihn, trifft allerdings "nur" seinen Arm. Noch erfährt der Major da noch nicht, daß seine Gustchen noch lebt, sodaß er wieder verschwindet.
Gustchen, verzweifelt darüber daß sie ihren Vater nicht benachrichtigen kann (sie hatte von ihm geträumt und glaubt nun, er wäre tot), stürzt sich in einen Teich, wird da jedoch vom Vater (der sie zusammen mit Graf Wermuth und dem Geheimen Rat nun plötzlich beobachtet hatte) gerettet. Er verzeiht ihr.
Und Fritz? Der ist mittlerweile mit Pälus nach Leipzig gegangen, um sich den Verfolgern zu entziehen ...
Das Stück ist zweifellos voller Verwicklungen und Verstrickungen, die jedoch im Zusammenhang immer wieder auf das Spannungsverhältnis von Moral, Öffentlichkeit und Gesellschaftsentwürfen zeigen, damit auch auf die jeweilige subjektive Abhängigkeiten in jenem Gefüge. So auch dann in der sechsten Szene: Nachdem Fritz entflohen war, sich mit seinem Freund Pätus wieder getroffen hatte, redete Fritz Pätus ins Gewissen, weil er ein junges Mädchen aus einfachen Verhältnissen verführen wollte. Ihr Vater ist der Musiklehrer Rehaar. Fritz möchte von ihm im Lautespiel unterrichtet werden. Rehaar beschimpft Pätus wegen dessen Versuch in der Tochters Zimmer einzusteigen. Pätus fängt eine Schlägerei an und demütigt Rehaar, der daraufhin die Wohnung verläßt. Fritz ist enttäuscht und entsetzt, verlangt nun von seinem Freund, er müsse sich öffentlich bei Rehaar entschuldigen, andernfalls werde er sich mit Pätus duellieren ...
Die Dramatik -- wohl auch die schon etwas verworren wirkende Handlungskonstruktion -- wird im fünften Aufzug (Akt) dann noch gesteigert ... ; Mit Gustchens Kind kommt die blinde Marthe (sie hatte geglaubt, Gustchen sei tot!) letzten Endes bei der Stadtschule an und der Hofmeister Läuffer erkennt sein Kind und fällt ihn Ohnmacht. (Das In-Ohnmacht-Fallen ist eine beliebte Methode, besondere Dramatik darzustellen; wir kennen das ja besonders u.a. von den Stücken Heinrich von Kleists). Pätus verweigert sich dem Duell mit Fritz, das in einem Wald vor Leipzig stattfinden sollte. Anwesend ist dabei auch der Musiklehrer Rehaar, der nun selbst den Degen zieht. Aber dramatischer wird es dann doch nicht: alle versöhnen sich und Rehaar verspricht Pätus die Hand seiner Tochter ...
Dritte Szene des fünften Akts: Und nun kastriert Läuffer sich (um seine sexuellen Nöte loszuwerden), bereut seine Tat dann sogleich und vertraut sich Wenzeslaus an; Fritz erhält dabei das Lob des Schulllehrers, der ihn bewundernd mit Origines vergleicht. Fritz, der wegen seines Eingriffs um sein Leben fürchtet, bittet erneut den Barbier Schöpsen (er hatte ihn schon bei der Armverletzung versorgt) um Hilfe.
Der Schullehrer hält nun eine Läuffer gewidmete Predigt, jener hört jedoch überhaupt nicht zu, weil er seine ganze Aufmerksamkeit einem ebenfalls anwesenden Mädchen namens Lise schenkt. Und nun geht es schnell: Lise kommt bei Wenzeslaus auf Läuffer zu, es wird geküsst und trotz der Warnung des Schullehrers, Läuffer könne keine Kinder mehr bekommen, wird geheiratet. Lise war die Kastration egal, denn sie habe "schon genug Sorgen mit ihren Enten und Hühnern." Auch Läuffer hat Lise von seiner Zeugungsunfähigkeit erzählt, woraufhin sie meinte, sie wünsche sich weder Beisschlaf noch Kinder, es genüge ihr mit ihm den Tag zu verbringen und Zärtlichkeiten auszutauschen ... Jedenfalls scheint Läuffer mit Lise sein Glück gefunden zu haben.
Und es wird noch "toller", so kann man es durchaus empfinden: Pätus hat Geld in einer Lotterie gewonnen, trifft sich wieder mit Fritz (in Insterburg), kann die Reise bezahlen, der Geheimrat verzeiht seinem Fritz, der sein geliebtes Gustchen wiedersieht, mit ihr wieder zusammenkommt, Läuffers Kind dann als seines annimmt und zum Schluß kommt, sein Kind nie von einem Hofmeister (= durch Privatunterricht) erziehen zu lassen. Und Läuffer soll mit Lise glücklich werden ... (neunte und zehnte sowie elfte Szene)
Blicken wir noch einmal etwas zurück, beginnend mit der vierten Szene des Stücks. Fritz trifft Rehaar, der ihm einen Brief von Seiffenblase aushändigt. In Königsberg beobachten der Geheime Rat, Gustchen und der Herr Major, wie Seiffenblase ein Haus, in dem eine Frau wohnt, deren Nichte Seiffenblase zur Mätresse machen wollte, völlig niedergeschlagen verläßt. (fünfte Szene) Der Geheime Rat bringt Gustchen mit der Jungfer Rehaar zusammen, die vom Major und dem Geheimen Rat aufgenommen worden war, um sie vor Seiffenblases Belästigungen zu schützen. Nun tun sich Pätus und die Jungfer Rehaar zusammen und werden ein Paar, Seiffenblases Machenschaften waren zuvor aufgedeckt worden.
Und um alledem noch mehr an Verwirrungen zu geben, stellt sich heraus, daß die blinde Marthe die Mutter des alten Pätus ist; jener hatte sich vor vielen Jahren aus dem Hausgetrieben, bereut nun jedoch sein Verhalten zutiefst ebenso wie die Härte gegenüber seinem Sohn (dem jungen Pätus) und stimmt jetzt ebenfalls der Verbindung von Pätus und der jungen Rehaar zu.
Summa summarum könnte man mit (einem dann allerdings leicht getrübten) Blick auf das Stück "Der Hofmeister" -- oberflächlich vereinfachend -- sagen: Friede, Freude, Eierkuchen zum Schluß. Nur daß dies jedoch bei ernsthafter Betrachtung alles eher eine Unmöglichkeit, nicht mögliche Entwicklungen, innerhalb des vorgegebenen gesellschafltichen Kontextes darstellt! Insofern werden durch derartige Darstellungsweisen die tatsächlichen Verhältnisse, wenn man sich nicht gerne täuschen lassen möchte, überaus deutlich ... Und das ist gut so!
Auf der Schlußgerade meiner Gedanken noch ein kleines (wie ich finde: auch hier passendes) Gedicht von Bertold Brecht ...:
"Aber, Mädchen, ich empfehle // Etwas Lockung im Gekreisch: // Fleischlich lieb ich mir die Seele // Und beseelt lieb ich das Fleisch." (Damit wird wohl auch meine Stellung zu hysterisch anmutenden künstlichen Umdeutungsversuchen biologischer Realität und zur Wertschätzung auch der jeweiligen Körperlichkeit deutlich, denke ich ...)
und ebenfalls diese Erkenntnis Brechts sollte immer wieder auch in die eigene Gedankenwelt einziehen:
"Alle großen Ideale scheitern an den Leuten."
"Wer nicht fähig ist, über andern getanes Unrecht zornig zu werden, der wird nicht für große Ordnung kämpfen können." Hierunter fällt sicherlich auch all das Unrecht, was Menschen, die schlecht oder gar nicht erziehen und entsprechende Kinder auf die Schulen loslassen, dem Lehrpersonal antun ... Aber als Lehrkraft muß man darauf achten, nicht zum Fußabstreifer irgendwelcher Ignoranten oder Versager zu werden, sondern jene deutlich, schnell und unmißverständlich in ihre Schranken weisen -- auch unter der derzeit praktizierten Vorstellungen von "Elternwillen". Es muß gelten: mitreden können nur Personen mit entsprechendem Sachverstand, Kenntnis von der Alltags-Wirklichkeit (vor allem auch der eigener Kinder, vor allem deren Verhaltensweisen in der Schule!); wer es unterläßt oder unfähig dazu ist, die schulische Arbeit zu unterstützen sollte jegliches Recht auf Kritik verwirkt haben. Hier haben vorgesetzte Stellen mit den Lehrkräften gefälligst an einem Strang zu ziehen, und dies jeweils unverzüglich, klar vernehmbar mit deutlich spürbarer Konsequenz.
Zur Klarstellung meines eigenen "ideologischen" Hintergrundes und zur besseren Einordnung meiner Thesen respektive der Qualifikation, mitreden zu können (und zu sollen!) hier mein kursiver Entwicklungsgang und ebenso kursiv nachfolgend meine Positionierungen:
Meine Vorbildung: Hauptschule, Gymnasium, Begabtenabitur (Bayern), abgeschlossene Lehre, diverse Berufstätigkeiten, verschiedene Studiengänge, Abschluß Magister Artium (Pädagogik, Sozialwissenschaften, Quantitative Methoden), Lehrer für Englisch als Angestellter , u.a. ...
Mein Vorverständnis: Anhänger der Kritischen Theorie, was Ideologiekritik und deren Bezüge angeht, Verfechter der Falsifikation zur Überprüfung von Hypothesen mit dem Ziel deren Bestätigung resp. Verwerfung bei besseren Hypothesen, gegen Politische Korrektheit, gegen Formen von subalternen Verhalten, Bemühen um Debatte, Diskussion und vor allem auf das Ziel Diskursfähigkeit ausgerichtet, keine Präferenz für auch nur irgendeine politische Partei, Suum cuique sofern andere dadurch nicht objektiv belästigt werden, Ablehnung von Vasallentum, keine Präferenz für irgendeine Religion, Religionsfreiheit für alle Religionen sofern sie uneingeschränkt nicht mit dem Grundgesetz bzw. unserer Werteordnug in Konflikt geraten, strenge Trennung von Staat und Kirche, statt Religionsunterricht eine Art von Lebenskundlicher Unterricht in dem alle Schüler über alle relevanten geistigen und religiösen Orientierungen und Strömungen unterrichtet werden, keine Bevorzugung einer Religionsrichtung an Schulen, Ablehnung an Untertanentum, keine Vorzugsbehandlung für Politiker und andere in herausgehobener Position: Gleichheitsprinzip auch hier beachten, endlich wieder eine Anhebung der Leistungsanforderung an Schulen und anderen (Aus-)Bildungseinrichtungen, Priorität für Fauna und Flora, massive Unterstützung der Entwicklungsländer, auf deren Kosten wir auch unseren Wohlstand erworben haben (das führt dann zwangsläufig zu einer Reduzierung unseres Wohlstandes auf ein dann eher "normales" Maß, Schlachten einiger sogenannter heiligen Kühe, d. h. sie auf das gebotene Maß zurückführen, Abschaffung der Zwangsgebühren für die Öffentlich-Rechtlichen, stattdessen mehr Wahlfreiheit, mediale Grundversorgung dann über Steuerfinanzierung, und, und, und ...
Es ist mir klar, daß viel geistiges Arbeiten von heuristischer Art ist, dies ist sowohl der zur Verfügung stehenden Zeit als auch den Umständen geschuldet. Bekanntlich bezeichnet Heuristik die Kunst, mit begrenztem Wissen und wenig Zeit dennoch zu wahrscheinlichen Aussagen oder praktikablen Lösungen zu kommen; es handelt sich hierbei um eine analytische Vorgehensweise, bei der mit dem eben jeweils begrenzten Wissensbestand über ein System, über einen Zustand, mittels mutmaßender Schlußfolgerungen dann Aussagen über das System, über den Gesamtzustand, etc. getroffen werden. Gerade weil hier jedoch die Irrtumswahrscheinlichkeit sehr hoch sein kann, sollte hier besonders auf die Kriterien von Falsifikation geachtet werden. Konkret auf den Schulbereich bezogen: Gerade hier muß wegen des zwangsläufig vielen "vorläufigen Wissens" eine besondere Offenheit für Kritik und Korrekturen geleistet werden. Diese (notwendige!) Haltung ist aber hierzulande gegenwärtig eher nicht die Regel ...
Ich mag gerne Musik (alle möglichen Richtungen je nach Stimmungslage), gute Literatur und Sachbücher, gute Filme), bin gerne in der Natur, habe dabei unter anderem eine Vorliebe für Störche und Kraniche sowie Schwäne, na ja, eigentlich sollte ich da kein Tier, keine Pflanze besonders hervorheben, sind doch alle so wertvoll für eine gesunde Umwelt. Und all jene Menschen, die sich um geistvolles Gestalten bemühen, die sich relativ zu Natur und Umwelt verstehen können und entsprechende Verantwortung übernehmen, mag ich auch ... Schwätzer, Klugscheißer, Stänkerer, Anhänger verkürzter Darstellungsweisen, Profitgierige u.ä., ja, ja, die mag ich nicht ...
Diese Nachricht erreichte mich am 14. Dezember 2019 aus Duisburg: Ein Vater eines achtjährigen Schülers hat die Leiterin einer Gundschule und den Hausmeister angegriffen. Der übermittelte Hintergrund: Mitarbeiter des Jugendamtes waren laut Polizeiangaben zur Schule gefahren, um den Jungen abzuholen. Zum näheren Hintergrund wollte sich der Polizeisprecher nicht äußern. Zuvor hatte die WAZ berichtet, der Junge solle zuvor über Mißhandlungen durch seinen Vater gesprochen haben. Der Junge wollte aber -- so die Polizei -- zunächst nicht mit den Mitarbeitern des Jugendamtes gehen. Daraufhin hätten herbeigerufene Mitarbeiter der Polizei mitgeholfen, den Jungen zum Mitgehen zu überreden.
Wenig später erschien der Vater in der Schule und habe sich aufgeregt. Er habe die 47-jährige Schulleiterin und den 53-jährigen Hausmeister zunächst verbal, dann körperlich angegriffen. Die Frau wurde am Kopf getroffen, der Mann sei zu Boden gestürzt und habe dabei eine Platzwunde erlitten. Die beiden Verletzten kamen ins Krankenhaus, wurden dort versorgt und verließen es nach der Behandlung wieder.
Gegen den 39-jährigen Vater, dem Täter, ermittelt die Polizei wegen Körperverletzung.
Es wäre übrigens völlig falsch, hier zu sagen "Ach schon wieder mal, Duisburg!", denn dies wäre eine Verkennung der eigentlichen Problemlage. Längst haben derartige Umgangs- und Verhaltensformen sich im gesamten Bundesgebiet breitgemacht. Immer wieder kann man von derartigen Ausfällen lesen und hören. Und das nicht nur in sogenannten sozialen Brennpunkten! (Ich hoffe, ich muß wenigstens bei derartigen Zusammenhängen nicht auf meine Ausführungen verweisen, in denen ich die vielfach gepflegte Praxis, negative Vorkommnisse bei Schülern und Eltern, die früher einmal zutreffend beschrieben wurden, von einigen Kreisen nur mehr als "verhaltensoriginell" oder gar "verhaltenskreativ bezeichnet werden, schildere. Wer Dinge nicht beim richtigen Namen nennt, trägt gar nichts dazu bei, die Dinge zu verbessern, ganz im Gegenteil, der oder die hat einen maßgeblichen Anteil an deren Verschlechterung!)
Eine Information vom 11.12.2019. Eine Schule rief die Polizei zur Hilfe. Grund war das Verhalten eines 15-jährigen Schülers. Laut Mitteilung der Polizei erhielt sie am frühen Mittwochnachmittag die Meldung, daß der Schüler andere bedroht habe und sich in einem "psychischen Ausnahmezustand" befinde. Es sind sofort "mehrere Polizeistreifen" ausgerückt.
Laut Polizei wurde die Situation schnell vor Ort gelöst, es habe sich dabei herausgestellt, daß der Schüler "weder Schüler noch Lehrer" gefährdet hatte. Zeitungsmeldung: "Trotzdem ließ die Polizei den Jugendlichen nach eigenen Angaben anschließend ärztlich behandeln. Der Einsatz war damit nur wenige Minuten nach der Mitteilung beendet."
Im Original Polizei Report hieß es folgendermaßen: "Am frühen Nachmittag erreichte die Polizei aus der Mittelschule die Meldung, dass ein 15-jähriger Schüler verbale Drohungen geäußert habe und sich in einem psychischen Ausnahmezustand befinde." Es folgt dann der Hinweis auf den erfolgten Einsatz (s.o.) und weiter: "(...) nach der anschließenden Aufklärung vor Ort wurde schnell klar, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung für andere Schüler oder Lehrkräfte bestand. Der 15-jährige Schüler wurde im weiteren Verlauf einer ärztlichen Behandlung zugeführt, die zusätzliche Polizeistreifen konnten bereits wenige Minuten nach der Mitteilung wieder aus dem Einsatz entlassen werden."
Hier habe ich Fragen: Wie wirkt so eine Meldung denn auf die Öffentlichkeit? Eher doch so, daß hier die Schule wieder einmal überreagiert habe, daß man mit Kanonen auf Spatzen schieße, daß man aus einer Mücke einen Elefanten gemacht habe. Wie wird da wohl die Fähigkeit der Lehrkräfte, "richtig" zu reagieren, bewertet? Wahrscheinlich negativ, wenn es dann heißt, daß gleich mehrere Streifenwagen anrücken mußten, sich aber vor Ort dann herausstellte, daß zu keinem Zeitpunkt auch nur irgendeine Gefährdung vorgelegen habe und die Streifenwagen "wenige Minuten nach der Mitteilung wieder aus dem Einsatz entlassen werden (konnten)".
Salopp gesprochen: diese Schule mit den so handelnden Lehrer wurde(n) als "Depp" hingestellt, dies sicherlich (bzw. hoffentlich) wenigstens dann: nolens volens.
Ich gehe mal davon aus, daß Lehrkräfte sehr wohl unterscheiden können, ob eine Art "Notruf" notwendig ist oder nicht. Wenn beispielsweise ein Schüler mit "Amoklaufen" droht, wenn er zum Beispiel damit droht, sich selbst oder anderen etwas anzutun, dann ist sicherlich die Zeit gekommen, fremde Hillfe (z.B. durch die Polizei) in Anspruch zu nehmen. Falsches oder zu spätes Handeln kann sich da bisweilen sehr negativ auswirken; wir kennen solche Beispiele nicht nur aus den USA ...!
Inwieweit dies im vorliegenden Fall zutrifft, also ob z.B. verbale Drohungen und ein notwendiges "Festhalten" des Schülers gegeben war, vermag ich hier nicht zu sagen.
Aber ich finde es schon seltsam, wenn es heißt, "zu keinem Zeitpunkt (bestand) eine Gefährdung für andere Schüler oder Lehrkräfte", und die Lehrkräfte haben, dieses Ergebnis einmal unterstellt, dennoch diese Art der Alarmierung ausgelöst. Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen! Ich denke, wenn eine Schule um Hilfe von außen ruft, dann gibt es dafür sehr wohl triftige Gründe. (Es ist aus meiner Erfahrung eher "typisch", daß Schulen mit Schreckensbotschaften an die Öffentlichkeit eher sehr zurückhaltend umgehen.)
Wenn die Öffentlichkeit auf diese Art unterrichtet wird, also Detailinformation zurückgehalten wird (vielleicht aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes bisweilen unvermeidbar) oder aber suggeriert wird, hier wurde extrem überreagiert, erreicht man mindestens zweierlei: Erstens werden Lehrkräfte in derartigen Situationen zukünftig eher in ihrem Handeln gelähmt sein und zweitens dürfte der Aspekt des genauen Hinschauens, des vorbeugenden Handelns eher noch behutsamer resp. zurückhaltender behandelt werden.
Ich kann mir jedenfall sehr gut den Aufschrei in der Presse und in der Öffentlichkeit vorstellen, wenn in (vielleicht augenscheinlich eher harmlos erscheinenden) Problemfällen nicht gehandelt wird und deshalb dann in der Folge eine Katastrophe entsteht: dann wissen es natürlich alle anderen im Nachinein besser, "wie man hätte denn vorgehen müssen" und blitzschnellt dürfte dann die Gruppe jener, die sich reinzuwaschen verstehen, schnell in intersubjektiver Übereinkunft den entsprechenden Sündenbock gefunden haben, getreu wohl dem Motte "die letzten beißen die Hunde". Nein und wiederholt nein: Wir wissen das schon selbst genug (so man es denn zur Kenntnis nehmen möchte): hinterher ist man immer klüger. Handeln ist aber (leider) nicht retrospektiv gefragt, weil so schon gar nicht möglich, sondern in solchen Fällen jeweils ad hoc!
Wie dann mit solchen Vorfällen bei der Berichterstattung umgehen? Sind sie tatsächlich so harmlos (wie oben dargestellt), dann sind sie nicht der Rede wert, zumal sie in der Öffentlichkeit einen falschen Eindruck erwecken könnten, sind sie jedoch von Relevanz, dann bedarf es natürlich der Veröffentlichung, dies dann jedoch mit Detailangaben, welche eine sachbezogene Beurteilung auch tatsächlich zulassen und somit nicht zu verkürzten Wahrnehmungs- und Interpretationsmustern führen.
Hätte man im obigen Fall wenigstens geschrieben, die Schule habe auf jeden Fall durch die Einschaltung der Polizei richtig gehandelt, wäre zumindest dem Anliegen von Prävention gedient gewesen, so aber scheint mir, daß lediglich einmal mehr Porzellan zerschlagen wurde -- diejenigen, welche die Scherben nur allzu gerne auflesen, kann ich mir jedenfalls schon recht gut in ihren Gedanken und Aktionen vorstellen ... Schule braucht vor allem angesichts zunehmender Anzahl von "Problem-Jugendlichen" und "Problem-Eltern / Erziehungsberchtigten" (= dazu allerdings eigentlich auch Verpflichteter!!!) den intensiven Rückhalt in der breiten Öffentlichkeit (wozu sachliche Aufklärung eine der vielen notwendigen Grundlagen sein dürfte!), wirksame Unterstützung und Verständnis der Problemlagen. Wer hier weiter zu einer Verunsicherung hinsichtlich pädagogischer Arbeit beiträgt, handelt extrem kontraproduktiv und wohl auch verantwortungslos.
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ZUM NACH- UND ÜBERDENKEN:
Der muss viel wissen, der andere lehren soll, mit wenig Wissen weise zu sein.
Immanuel Kant (1724 - 1804), deutscher Philosoph
Lehrer-Komödie: Die Armut der Lehrer, während die Staaten Unsummen für die Wehrmacht hinauswerfen. Da sie nur Lehrer für 600 Mark sich leisten können, bleiben die Völker so dumm, daß sie sich Kriege für 60 Milliarden leisten müssen.
Christian Morgenstern (1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer
Eine Mutter hatte plötzlich Schwierigkeiten mit ihrem Sohn. Er wollte nicht aufstehen und zur Schule gehen! Trotzig zog er das Bettlaken über den Kopf. "Ich gehe nicht zur Schule", sagte er, "ich gehe nie wieder!" - "Bist du krank?" fragte die Mutter. "Nein", kam unter der Bettdecke die dumpfe Antwort, "ich bin nur krank, was die Schule angeht. Sie hassen mich. Sie geben mir Spitznamen. Sie machen sich über mich lustig. Warum also sollte ich da noch hingehen?" - "Ich kann dir zwei gute Gründe nennen", entgegnete die Mutter. "Der erste ist: Du bist jetzt 44 Jahre alt. Und der zweite ist: Du bist der Schulleiter!"
Urheber(in) unbekannt
Der erste Schritt beim Lernen ist die Liebe zum Lehrer, und im Verlauf der Zeit wird es gewiß geschehen, daß der Knabe, welcher die Wissenschaften um des Meisters willen zu lieben begonnen hatte, später an dem Meister um der Wissenschaft willen hängt. Denn so wie uns Geschenke meistens und gerade darum sehr lieb sind, weil sie von denjenigen herkommen, die uns besonders teuer sind, empfehlen sich auch die Wissenschaften denjenigen, welchen sie nach ihrem eigenen Urteile noch gar nicht gefallen können, durch die Zuneigung zum Lehrer. Ganz richtig hat darum Isokrates gesagt: "Am meisten lernt der, der gerne lernt"; man lernt aber gerne von denjenigen, die man lieb hat. Es gibt aber einige (Lehrer) von so unliebenswürdigem Wesen, daß nicht einmal ihre Frauen sie gerne zu haben vermögen: sie zeigen ein grimmiges Gesicht, ein finsteres Gebaren; sie scheinen voll Zorn, selbst wenn sie gnädig aufgelegt sind; sie können nicht gefällig sprechen, nicht den Lachenden freundlich begegnen. Man könnte wohl meinen, daß sie unter einem unfreundlichen Sterne geboren worden seien.
Erasmus von Rotterdam (1469-1536), schweizer. Humanist
"Heute Nacht hatte ich einen herrlichen Traum", berichtet der Altphilologe. "Ich habe Cicero eine Fünf in Latein verpaßt."
Urheber(in) unbekannt
Die Menge ist fürs Lernen lästig, nicht fördernd.
Lucius Annaeus Seneca (um 4 v.Chr-65 n.Chr.), römischer Dichter, Philosoph und Politiker
Wie bei allem, so leiden wir auch bei der Wissenschaft an Maßlosigkeit: Wir lernen nicht für das Leben, sondern für die Schule.
Lucius Annaeus Seneca (um 4 v.Chr-65 n.Chr.), römischer Dichter, Philosoph und Politiker
Jener verweichlichte Erziehungsstil, den wir Verzärtelung nennen, schwächt alle Kräfte des Geistes und des Körpers.
Quintilian (35-96), römischer Rhetoriklehrer
All zuviel Freiheit und Verantwortung empfinden Kinder als eine qualvolle und sogar ihre Kräfte übersteigende Belastung. Von Ausnahmen abgesehen, lieben die Kinder Sicherheit, lieben es, Halt im Rahmen unumstößlicher moralischer Gesetze und sogar Anstandsregeln zu finden.
Aldous Huxley (1894-1963), englischer Schriftsteller
Aus Kindern, die zu viel dürfen, werden Erwachsene, die zu wenig können.
Oliver Hassencamp (1921-1988), deutscher Kabarettist, Schauspieler und Jugendbuchautor
Der Schüler sieht im Lehrer nur noch den Aufpasser und den Quälgeist seiner Kinderjahre; der Lehrer erblickt dagegen im Schüler nur noch eine drückende Last, nach deren Abnahme er sich herzlich sehnt.
Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), französischer Schriftsteller, Philosoph, Pädagoge, Naturforscher und Komponist
Die Schule reduziert das Leben, für das gelernt wird, auf das Erwerbsleben. Sie bereitet nicht auf Muße vor. Wir trainieren Kinder wie Motoren. Unsere Leistungsschule ist auf arbeiten fixiert und nicht auf ausspannen.
Norbert Blüm (1935-), deutscher Sozialpolitiker, früherer Arbeitsminister
Eines der größten Probleme unserer Zeit ist, dass viele geschult aber wenige gebildet sind.
Thomas Morus (1478-1535), englischer Staatsmann und Humanist, Märtyrer unter Heinrich VIII.
Bildung ist nicht das Anhäufen von Wissen, Informationen, Daten, Fakten, Fertigkeiten und Fähigkeiten - das ist Training oder Unterricht - sondern eher das Sichtbarmachen dessen, was als Same verborgen ist.
Thomas Morus (1478-1535), englischer Staatsmann und Humanist, Märtyrer unter Heinrich VIII.
Die einzige Zeit in der meine Ausbildung unterbrochen wurde, war meine Schulzeit.
George Bernard Shaw (1856-1950), anglo-irischer Dramatiker, Literaturnobelpreisträger
Groß tritt dem jungen Menschen in der Schule in unvergesslichen Gestaltungen der Unmensch gegenüber. Dieser besitzt eine fast schrankenlose Gewalt. Ausgestattet mit pädagogischen Kenntnissen und langjähriger Erfahrung erzieht er den Schüler zu seinem Ebenbild.
Bertolt Brecht (1898-1956), deutscher Dramatiker
Die Lehrer haben die entsagungsreiche Aufgabe, Grundtypen der Menschheit zu verkörpern, mit denen es der junge Mensch später im Leben zu tun haben wird. Er bekommt Gelegenheit, vier bis sechs Stunden am Tag Rohheit, Bosheit und Ungerechtigkeit zu studieren. Für solch einen Unterricht wäre kein Schulgeld zu hoch, er wird aber sogar unentgeltlich, auf Staatskosten geliefert.
Bertolt Brecht (1898-1956), deutscher Dramatiker
Wer zu dieser Jugend geht und nicht ebenso viel von ihr lernt, wie er sie zu lehren ausgesandt ist, der mag ja ein ganz braver Studienrat sein, aber ein Lehrer ist er nicht.
Kurt Tucholsky (1890-1935), deutscher Journalist und Schriftsteller
Die beste Bildung hat, wer das meiste von dem Leben versteht, in das er gestellt ist.
Helen Keller (1880-1968), taubblinde US-amerikanische Schriftstellerin
Ist es nicht lächerlich, unsere Schulen noch Gymnasien zu nennen, wo sich Knaben eher krumm sitzen und blass und bleich lernen, während der Körper vergessen und verkrüppelt wird? Selbst das Wort Schule, das von griechisch scholé (Rast, Ruhe, Muße) herkommt, kann als Widerspruch gesehen werden.
Karl Julius Weber (1767-1832), deutscher Schriftsteller und Satiriker
Die Schulen sind nicht nur Orte des Unterrichts, sondern auch der moralischen Erziehung und dies um so mehr, je weniger man sich dabei auf die meisten Eltern verlassen kann.
Johann Bernhard Basedow (1724-1790), deutscher Theologe, Pädagoge, Schriftsteller und Philanthrop der Aufklärung
Das Ziel der Erziehung muss die Heranbildung selbständig handelnder und denkender Individuen sein, die aber im Dienste an der Gemeinschaft ihre höchste Lebensaufgabe sehen.
Albert Einstein (1879-1955), deutscher Physiker, Begründer der Relativitätstheorie, Nobelpreisträger
Das Beste, was Bildung in uns erzeugen kann, ist Verantwortungsgefühl und Rücksichtnahme.
Sigmund Graff (1898-1979), deutscher Dramatiker und Bühnenautor
Ein Unterricht, in dem niemals von Religion die Rede ist, ist eine Absurdität.
Simone Weil (1909-1943), französische Philosophin und Verfasserin religiöser Schriften
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